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Weshalb Du Eisenmangel nicht unbehandelt lassen solltest

Geschrieben von Stephanie Sürth | 19.08.2024

Weshalb Du Eisenmangel nicht unbehandelt lassen solltest

 

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das eine entscheidende Rolle im menschlichen Organismus spielt. Es ist nicht nur ein Hauptbestandteil des Hämoglobins, sondern auch an zahlreichen physiologischen Prozessen beteiligt, einschließlich des Sauerstofftransports, der Energieproduktion und der Unterstützung des Immunsystems. Trotz seiner Wichtigkeit bleibt Eisenmangel vor allem unter Frauen ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das schwerwiegende Folgen haben kann.

 

Die Rolle von Eisen im Körper

Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil des Hämoglobins, einem Protein innerhalb der roten Blutkörperchen, das für den Transport von Sauerstoff im Blut verantwortlich ist. Hämoglobin besteht aus vier Untereinheiten, von denen jede ein Häm-Molekül enthält, das ein Eisenatom bindet. Dieses Eisenatom kann wiederum Sauerstoffmoleküle aufnehmen und abgeben, was es dem Hämoglobin ermöglicht, Sauerstoff von der Lunge zu den Geweben im ganzen Körper zu transportieren. Neben Sauerstoff kann Hämoglobin auch Kohlendioxid aufnehmen und es zur Lunge zurücktransportieren, wo es ausgeatmet wird. Zudem verleiht Hämoglobin dem Blut seine rote Farbe und spielt eine entscheidende Rolle im Gasaustausch des Körpers.

Darüber hinaus ist Eisen auch in Myoglobin enthalten, einem Protein, das Sauerstoff in den Muskeln speichert. Myoglobin ist ein Protein, das hauptsächlich in den Muskelzellen von Wirbeltieren vorkommt und strukturell dem Hämoglobin ähnelt. Myoglobin dient als Sauerstoffspeicher in den Muskeln und sorgt dafür, dass diese bei Bedarf mit Sauerstoff versorgt werden. Dies ist z.B. besonders bei intensiver körperlicher Aktivität wichtig, wenn die Muskeln mehr Sauerstoff benötigen, als durch den Blutfluss zur Verfügung steht. Zudem verleiht Myoglobin der Muskulatur eine rötliche Farbe und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Muskelfunktion.

Ist nun innerhalb des menschlichen Organismus nicht genügend Eisen vorhanden, kann der Körper nicht genügend gesunde rote Blutkörperchen (Erythrozyten) produzieren, was schließlich zu einer verminderten Sauerstoffversorgung der Organe führt.
Darüber hinaus ist Eisen ein Cofaktor für viele Enzyme, die an der Zellatmung und anderen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt sind und spielt auch innerhalb des Immunsystems eine wichtige Rolle, indem es zur Entwicklung und Funktion von Immunzellen beiträgt.

 

 

Doch wie kommt es zum Eisenmangel?

Eisenmangel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Ungenügende Aufnahme: Eine eisenarme Ernährung kann zu einem Defizit führen, besonders wenn wenig tierisches Eisen (Hämeisen) konsumiert wird, das besser absorbiert wird als pflanzliches Eisen (Nicht-Hämeisen).
  • Erhöhter Bedarf: Schwangere Frauen, Kinder im Wachstum und Sportler haben einen erhöhten Eisenbedarf, der oft nicht durch die Ernährung abgedeckt wird.
  • Verluste durch Blutungen: Regelmäßige Blutspenden, Menstruation oder gastrointestinale Blutungen können zu einem erhöhten Eisenverlust führen.

Die Symptome eines Eisenmangels sind häufig zunächst subtil und unspezifisch. Zudem stellen sie sich meist schleichend ein, weshalb der Eisenmangel durch Adaptionsprozesse innerhalb des Körpers oft unentdeckt bleibt. Hier spreche ich tatsächlich aus eigener Erfahrung. Denn ich habe mich vor einigen Jahren zwar über einen längeren Zeitraum häufig müde und träge gefühlt, dass aber etwas nicht stimmte, bemerkte ich erst so wirklich durch eine stark eintretende Eisenmangelanämie. Durch diese war ich tatsächlich von einem auf den nächsten Tag nicht mehr in der Lage Sport zu treiben und auch beim Treppensteigen blieb mir buchstäblich die Luft weg, ganz zu schweigen von dem häufigen Sekundenschlaf vor dem Computerbildschirm.

Damit auch Du künftig besser für die typischen Symptome eines möglichen Eisenmangels sensibilisiert bist, kommen hier die häufigsten Anzeichen. Zu diesen gehören z.B.

  • Müdigkeit,
  • Blässe,
  • brüchige Haare und Nägel,
  • Haarausfall,
  • Kopfschmerzen,
  • Schwindel und 
  • eine verminderte Leistungsfähigkeit.

In schwereren Fällen kann ein unbehandelter Eisenmangel, wie es auch bei mir der Fall war, zu einer Eisenmangelanämie führen, einer Erkrankung, die durch eine reduzierte Anzahl roter Blutkörperchen gekennzeichnet ist und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Gerade bei Kindern kann Eisenmangel bspw. zu Entwicklungsstörungen und beeinträchtigten kognitiven Funktionen führen. Zudem schwächt Eisenmangel das Immunsystem und erhöht somit das Risiko für Infektionen. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann durch einen Mangel ebenfalls stark eingeschränkt sein, was gerade für uns ambitionierte Athleten problematisch ist.

Gut zu wissen: Eisenmangel kann zu depressiven Verstimmungen führen, da Eisen auch eine wichtige Rolle im Gehirn und im Nervensystem spielt.

 

 

 

Doch wie am besten Eisenmangel vorbeugen?

Um Eisenmangel vorzubeugen, ist es wichtig, sich ausgewogen und eisenreich zu ernähren. Gute natürliche Quellen für das genannte Hämeisen sind z.B. rotes Fleisch, Geflügel und Fisch. Nicht-Hämeisen ist hingegen in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und grünem Blattgemüse zu finden, hat aber im Vergleich zu Hämeisen eine schlechtere Bioverfügbarkeit. Die Aufnahme von Nicht-Hämeisen kann bspw. durch den gleichzeitigen Verzehr von Vitamin-C-reichen Lebensmitteln oder einer Supplementation von Vitamin C verbessert werden, da dieses die Eisenaufnahme im Darm fördert. Zudem sollten eisenreiche Lebensmittel oder Supplemente nie zusammen mit Koffein eingenommen werden, da dieses die Eisenaufnahme hemmt.

Grundsätzlich raten wir jeder Frau und  ist es ebenfalls ratsam, den Eisenstatus in regelmäßigen Abständen über ein Blutbild bestimmen zu lassen, um ggf. durch eine gezielte Supplementation oder durch Eiseninfusionen einem möglichem Mangel entgegen zu wirken.

 

 

Gut zu wissen: Zur Bestimmung des Eisenstatus empfiehlt es sich, statt des freien Eisens im Blut, den Ferritinwert bestimmen zu lassen, da dieser eine genauere und zuverlässigere Information über die Eisenspeicher gibt als der freie Eisenwert im Blut, da er u.a. weniger Schwankungen unterliegt. Zudem sollten zusammen mit dem Ferritinwert auch Entzündungsmarker wie z.B. der hs-CRP-Wert mit erhoben werden. Der Grund dafür ist, dass Ferritin auch eines der Akut-Phase-Proteine darstellt, das ansteigt, wenn im Körper z.B. Entzündungen vorliegen bzw. das Immunsystem gegen Infektionen kämpft. Auf Basis unserer Erfahrungen, sollte ein guter Ferritinwert mindestens über 100 ng/ml liegen. Aber Achtung – Eisen kann auch überdosiert werden, weshalb eine Blutanalyse immer Basis einer Supplementation sein sollte.

 

 

STRONG Tipp: In der STRONG for life Folge #61 sprechen Björn und Timo über die wichtigsten Blutwerte für jeden Athleten und jede Athletin für eine optimale Performance & Regeneration.

 

 

 

Über die Autorin
Stephanie Sürth ist TÜV-zertifizierter Health Coach, Personal Trainerin und Athletin. Eine ihrer obersten Prioritäten ist es, auf die eigene Intuition zu vertrauen. Ihr Ziel ist es, im hohen Alter sagen zu können, dass man dem Weg seines Herzens gefolgt ist und noch so fit, agil und schmerzfrei ist, um weitere Abenteuer zu erleben und um weiterhin mit Freude ins Training gehen zu können.