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Vitamin D3 Mangel durch Sonnencreme?

Verhindert Sonnencreme die Bildung von Vitamin D3?

Sonnencreme ist ein Must-have – schützt vor Sonnenbrand, Hautalterung und Hautkrebs. Doch immer wieder kommt die Frage auf: Blockiert Sonnencreme die körpereigene Vitamin-D-Produktion? Zwei aktuelle Studien geben Aufschluss und räumen mit Mythen rund um UV-Schutz und Vitamin D auf. 

Wie entsteht Vitamin D durch Sonnenlicht?

Vitamin D wird über UVB-Strahlung in der Haut gebildet – genauer gesagt in den oberen Hautschichten, wenn Sonnenlicht direkt auf ungeschützte Haut trifft. Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor (LSF) sollen genau diese Strahlen blockieren, um Schäden an der Haut zu verhindern. Die logische Frage: Kommt dadurch überhaupt noch genügend UVB durch? Bevor wir der Frage nachgehen, gehen wir nochmal kurz auf die positiven und gesundheitlichen Vorteile von Vitamin D3 ein.

Warum ist Vitamin D3 so wichtig?

Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist eigentlich ein Hormon-Vorläufer, der über UVB-Strahlen in der Haut synthetisiert wird. Studien zeigen:

  • Stärkt das Immunsystem und reduziert Infektanfälligkeit

  • Reguliert den Kalziumstoffwechsel → wichtig für stabile Knochen

  • Fördert Muskelkraft und kann vor Muskelabbau schützen

  • Beeinflusst die Stimmung positiv, wirkt vorbeugend bei depressiven Verstimmungen

  • Unterstützt die Regeneration und hat entzündungshemmende Effekte

Ein Mangel ist weit verbreitet – vor allem in den Wintermonaten oder bei Menschen, die wenig Sonne abbekommen.

sonnencreme_vitamind3_uvstrahlung_mangelDer Mythos: Sonnencreme = kein Vitamin D?

Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor (LSF) schützt unsere Haut, indem sie UVB-Strahlen reduziert – also genau die Strahlen, die Vitamin D anstoßen. Die Annahme: Wenn ich täglich Sonnencreme trage, kann mein Körper kein Vitamin D mehr bilden. Aber stimmt das wirklich?

Was sagt die Studienlage?

Breakell et al. (2024) - Diese Studie untersuchte verschiedene UV-Filter auf ihre Wirkung. Das Ergebnis:

  • Theoretisch blockiert Sonnencreme UVB-Strahlen – und damit auch die Vitamin-D-Bildung. In Zell- und Tierversuchen wurde dies auch immer wieder bestätigt. Aber Studien an Menschen zeigen etwas anderes. 

  • In der Praxis wird Sonnencreme nämlich oft nicht dick genug aufgetragen oder nicht regelmäßig nachgecremt – deshalb dringt weiterhin genug UVB durch.

Empfehlung: Auf Filter wie Octocrylen oder Benzophenon-3 verzichten – sie stehen im Verdacht, hormonell zu wirken oder die Umwelt zu belasten.


Bennett & Khachemoune (2022): Mythen über Sonnenschutz - auch diese bestätigt:

Bei konsequenter Anwendung bleibt die Vitamin-D-Produktion erhalten – wenn auch reduziert. Selbst bei LSF 50 gelangt noch genug UVB zur Haut, um ausreichende Mengen Vitamin D3 zu synthetisieren – vor allem bei regelmäßiger Sonnenexposition im Alltag. Selbst bei perfektem, lückenlosem Auftragen von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor dringen noch etwa 5–10 % der UVB-Strahlen zur Haut durch. Und genau diese geringe Restmenge scheint immer noch ausreichend zu sein, um die körpereigene Vitamin-D-Synthese in der Haut weiterhin anzustoßen.

STRONG_Tipp

 

STRONG Tipp: Björn und Timo haben in der STRONG for life Folge #89  über wissenswerte Fakten rund um Vitamin D3 gesprochen.

 

 

Wie bekommst du genug Vitamin D – trotz Sonnencreme?

Unsere klare Empfehlung: Lass deinen individuellen Vitamin-D-Spiegel idealerweise ein- bis zweimal im Jahr durch einen Bluttest überprüfen. Gerade in unseren Breitengraden – mit langen Wintern, wenig direkter Sonne und viel Indoor-Lifestyle – ist ein Mangel ohne gezielte Supplementierung fast vorprogrammiert.

Laut der Nationalen Verzehrstudie II haben etwa 90 % der Frauen und 80 % der Männer in Deutschland nicht ausreichend Vitamin D im Blut. Als optimaler Bereich gelten Werte zwischen 50–70 ng/ml bzw. 100–150 nmol/l. Liegt dein Wert darunter, ist eine gezielte Supplementierung mit Vitamin D3 (idealerweise kombiniert mit Vitamin K2, Magnesium und etwas fettreichem) absolut sinnvoll – gerade in lichtarmen Monaten oder bei wenig Sonnenkontakt im Alltag.

 Weiteres wissenswertes zu Vitamin D3 erfährst du in unserem Blog:"5 Dinge, die du über Vitamin D3 wissen solltest." 

 

Fazit:

Die Behauptung, dass Cremes mit Lichtschutzfaktor zu einem Vitamin D Mangel führt, klingt zwar plausibel - wurde mittlerweile aber in Studien widerlegt. Sonnenschutz kann in der Theorie die Vitamin-D-Produktion reduzieren, verhindert sie aber nicht - besonders nicht so, wie die meisten Menschen es auftragen. Es hat also nur sehr wenig Einfluss auf unseren Vitamin D Spiegel im Blut. Und: Der gesundheitliche Nutzen von Sonnenschutz – Hautkrebsprävention, Schutz vor lichtbedingter Hautalterung, Zellschutz – überwiegt den minimalen Einfluss auf Vitamin D deutlich.


Quellen:
  • Breakell T et al. (2024), Ultraviolet Filters: Dissecting Current Facts and Myths, J Clin Med

  • Bennett SL & Khachemoune A (2022), Dispelling Myths about Sunscreen, J Dermatol Treat

  • timo-tekolf-strongmove-training

Über den Autor
Timo Tekolf ist Coach, Athlet und Owner der STRONGMOVE GmbH sowie Dozent der Medletics Academy. Dazu ist er Autor des E-Books "Wie uns das moderne Leben krank macht": Ein vollwertiges, wissenschaftliches und praktisches Gesundheitsbuch, mit dem Du sofort Deine Gesundheit optimieren wirst.

 

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